Özet:

In severischer Zeit, in der die Stadt Elaiussa Sebaste aus architektonischer Sicht am schwächsten war, erlebte nur 4 km westlich von ihr die Stadt Korykos (wie viele andere kilikische Städte auch) ihre wohlhabendste Zeit. Dieser Zustand bringt einige Fragezeichen mit sich. Die Stadt Elaiussa Sebaste war zur Zeit des Septimius Severus zwei Jahrhunderte lang eine riesige Metropole und bis zu der Zeit die Hauptstadt des Gebiets. Elaiussa Sebaste begann ab dem Ende des 2. Jhs. v. Chr. an Pracht zu verlieren. Die Stadt Korykos jedoch, die vorher ein bescheidener Siedlungsort war, verwandelte sich zur selben Zeit zu einer großen Stadt und wurde das Wirtschaftszentrum des gesamten Gebiets. Eine der wichtigsten Anhaltspunkte für diese Feststellung, die auch mit anderen archäologischen Beweisen belegt wird, ist die Tatsache, dass die Tradition von Grabdenkmälern in Elaiussa Sebaste am Ende der Zeit der Antoninen verschwand. In Korykos jedoch findet man diese und ähnliche Grabdenkmäler am meisten in severischer Zeit. Während in Elaiussa Sebaste architektonische Befunde, die in severischer Zeit datiert werden können, so gut wie gar nicht vorhanden sind, kann beobachtet werden, dass Korykos und andere kilikische Städte zu dieser Zeit ihre wohlhabendste Periode erlebt haben Dieser “verkehrt proportionierte” Wandlungsprozess in Elaiussa Sebaste und Korykos eignete sich in der Zeit des Septimius Severus und setzte sich dann auch fort. Ein solcher dramatischer Wandel in der Geschichte von zwei sich benachbarten Städten muss einen wichtigen Grund gehabt haben. Es ist bekannt, dass Septimius Severus in seinen ersten Verwaltungsjahren große Probleme hatte. Dieser Herrscher war im Kampft um den römischen Thron mit zwei großen Konkurrenten wie Niger und Albinus in Bürgerkriegen beteiligt. Während dieser Bürgerkriege haben viele sich konkurrierende Städte, die in verschiedenen Regionen des Gebiets lagen, einen der drei befeindeten Generäle unterstützt. Es ist bekannt, dass Septimius Severus nach den Kriegen die Städte oder Personen, die Niger oder Albinus unterstützt haben, bestraft hat. Es gibt auch einige Hinweise dafür, dass Elaiussa Sebaste einen der konkurrierenden Generäle unterstützt hat. Aus diesem Grunde scheint es möglich, dass die Stagnation und Rückentwicklung dieser Stadt mit diesen Kriegen in Beziehung gestellt werden kann. Nach Angaben geschichtlicher Quellen hat Severus einige von ihm bestrafte Städte später verziehen und mit diesen wieder gute Beziehungen aufgebaut. Aber über den Zustand von Elaiussa Sebaste geben betreffende Quellen nichts an. Es gibt auch keine epigraphischen Befunde, die diese Angelegenheit aufhellen würden. Deshalb sind die archäologischen Befunde die einzigen Quellen, die die damalige Situation von Elaiussa Sebaste aufklären kann. Archäologische Forschungen in Elaiussa Sebaste und Korykos zeigen, dass diese beiden Städte zur Zeit des Septimius Severus ihre Rolle als Anziehungsort ausgetauscht haben. Anders ausgedrückt ist die Besonderheit, die beliebteste Stadt des Gebiets zu sein, von Elaiussa Sebaste auf Korykos übergegangen. Die zwischen dem Ende des 2. Jhs. und dem Anfang des 3. Jhs. datierte Befunde belegen diese Feststellung. Im Gegensatz zu Elaiussa Sebaste wurde in Korykos eine relativ schnelle Entwicklungsphase erlebt und Bauarbeiten, die als Anzeichen der wachsenden Wirtschaft bewertet werden können, erreichten einen Höhepunkt. Dieser Zustand darf nicht als etwas Überraschendes für Korykos aufgefasst werden, weil diese positive Entwicklung während der Zeit der Severern in ganz Kilikien ganz deutilch beobachtet werden kann. Historiker gehen sogar davon aus, dass Kilikien zur Zeit der Severern ihr goldenes Zeitalter erlebte. Nur ist die Anzahl der archäologischen Befunde in Elaiussa Sebaste, die in die Zeit der Severern datiert werden können, recht wenig. Dies steht nicht parallel zu den positiven Entwicklungen im übrigen kilikischen Gebiet. Da keine Naturkatastrophe in der betreffenden Region bekannt ist, ist es wahrscheinlich, dass der Grund für den Rückgang einer großen, reichen und führenden Stadt wie Elaiussa Sebaste mit einem politischen Grund zusammenhängt. Die Entwicklungen in den ersten Verwaltungsjahren des Septimius Severus beinhalten recht befriedigende Hinweise zum Verständnis des problematischen Prozesses in der Geschichte von Elaiussa Sebaste. Diesbezüglich kann angenommen werden, dass Elaiussa Sebaste während der Bürgerkriege auf der Seite des Pescennius Niger stand und deswegen zu den von Sepitimius Severus bestraften Städten gehörte.

Anahtar Kelimeler: