Präambel Deutschsprachiges Rechtsdenken war in Brasilien immer Objekt einer gewissen Faszination. Diese Faszination machte sich vor allem im Rechtsdenken bemerkbar. Sie geht soweit, dass kein angesehener Jurist in Brasilien zugeben darf, sich nicht in irgendeiner Form mit der deutschsprachigen Rechtstradition beschäftigt zu haben oder mit ihr nicht mehr oder minder vertraut zu sein. So kam es zur Entstehung gewisser Mythen innerhalb der brasilianischen Rechtsgeschichte, die das deutschsprachige Rechtsdenken betreffen. Deutschsprachige Autoren zu zitieren wurde zu einem Muss in der brasilianischen Rechtstradition und der Einfluss deutschsprachiger juristischer Werke auf brasilianische Rechtswissenschaftler wird immer wieder betont. Viele Juristen berufen sich auf ihre Vertrautheit mit deutschsprachigen Rechtsgelehrte und ihre tiefgehenden Kenntnisse ihrer Werke, greifen aber für das Studium derselben in der Tat auf französische, spanische oder – in den letzten Jahren immer häufiger – auf englischsprachige Übersetzungen oder Kommentare zurück. Wo liegen aber die Wurzeln der Rezeption deutschsprachiges Gedankengut in Brasilien? Wann wurden deutschsprachige Autoren erstmals intensiv rezipiert und zum Bestandteil des brasilianischen Repertoires? Welche waren die Hauptakteure bei diesem Rezeptionsprozess? Im welchen kulturpolitischen Kontext erfolgte diese Aufnahme und durch welche Quellen? Das sind die Hauptfragen dieser Aufsatz. Sein Fokus ist somit die transatlantische Wissenszirkulation durch die Beispiele der Rezeption Rudolf von Jherings (1818-1892) und Ernst Haeckels (1834-1919) Ideen im 19. Jahrhundert Brasiliens. Zwei wichtige Akteure in dieser Konstellation waren die Intellektuellen und Juristen Tobias Barretos (1839-1889) und Sílvio Romero (1851-1914).
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